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Achtung, das System ist perfide! (Emanzipation)

Achtung, das System ist perfide. Wer es nicht schafft, das rechtzeitig zu durchschauen, hat Pech gehabt.

Wenn ich im Folgenden von "man" spreche, dann meine ich die statistisch häufigsten Einzelschicksale hierzulande. Wenn meine Aussagen auf Sie nicht zutreffen, dann umso besser. Dann haben Sie verdammtes Glück gehabt. Geben Sie ein wenig davon an andere weiter!

  • Als Baby erfährt man die elterliche Zuwendung (auch wenn es immer häufiger nur die mütterliche ist). Mehr als diese wohlmeinende Zuwendung können die, oft sehr jungen Eltern auch gar nicht bieten. Lebenserfahrung und Durchblick haben sie nicht. Sie selbst sind Gejagte und werden vom System meist dermaßen in Anspruch genommen, dass ihnen skeptisches Hinterfragen der Gegebenheiten kaum möglich ist.

  • Als Kleinkind ist noch niemand zu einem eigenen Urteil fähig. Jetzt erfährt man aber nicht nur liebevolle und verantwortungsvolle Hilfestellung für den Start in ein selbstbestimmtes, eigenverantwortliches Leben. Jetzt werden die notwendigen Techniken und Regeln für ein gedeihliches Erwachsenenleben in der Gesellschaft vermittelt. Jetzt wird auch weltanschaulich indoktriniert. Kindliches Staunen und naive Neugier werden wegen der Unfähigkeit und des Unwissens der nahen Erwachsenen abgewürgt.

  • In der Schule werden die Zivilisationstechniken vermittelt und geübt. Die weltanschauliche Indoktrination geht daneben weiter. Für einfaches Betrachten und persönliches Staunen ist kaum Platz. Was von der anfänglichen Neugier übrig geblieben ist, wird weiter unterbunden.

  • In der Ausbildung wird man an Regeln gewöhnt. Die gilt es einzuhalten und anzuwenden, basta! Statt Lernen und selbstständiges Erarbeiten erfährt man Dressur.

  • Im Berufsleben wird man bis an die geistigen, nervlichen und körperlichen Grenzen belastet. Kreative Muse wird ersetzt durch Zeitvertreib. Aktivität wird abgelöst von passivem, randständigen Mit-Erleben. Aus Tun wird Dabei-Sein. Individualität wird aufgelöst in Gruppenzugehörigkeit.

  • Im Ruhestand wäre die Zeit für ein Fazit, ein Resümee, einen erkennenden Rückblick. Dafür fehlt aber die Substanz. Gelebt, erlebt und nachgedacht hat man eigentlich nicht. Man hat gelernt, gearbeitet, Spaß gehabt und Kinder bekommen, mehr nicht. Betrachtet man es im Lichte des Alters, dann sieht das traurig aus: man hat nur vegetiert, funktioniert und konsumiert. Na, bravo!

Einst war man sicher, dass die Erkenntnis, und vielleicht sogar die Weisheit, mit den Jahren schon kommen würden. Nun sind die Jahre da und man stellt fest, dass sie alleine gekommen waren.

Kommentare

Liebe Frau Semmler,

ich selbst arbeite in einer staatlichen Kita und habe nicht den Eindruck, dass wir, meine KolegInnen und ich, "weltanschaulich indoktrinieren".

Ist Ihr Urteil an dieser Stelle nicht vielleicht zu hart?

Hallo Herr Kolbe,

gern würde ich glauben, dass meine Beobachtungen zu ungenau und mein Urteil zu hart seien. Auch würde ich mich sehr freuen, wenn Sie und Ihre KollegInnen es schaffen, die kindliche Neugier zu fördern und sie nicht in Ideologien und Glaubenssätzen zu ertränken. Machen Sie weiter in dieser Richtung!. Vielleicht schaffen Sie es, ein Gegengewicht zum Trend in den vielen Kitas in weltanschaulicher Trägerschaft zu schaffen.

Ihnen auf diesem Weg alles erdenklich Gute!